Am 20. September 1894 verstarb der Arzt Heinrich Hoffmann, der Autor des Struwwelpeters. Über 600 Auflagen, um die 2000 Mal uminterpretiert und weiter geschrieben: Heinrich Hoffmanns für seinen dreijährigen Sohn verfasstes Bilderbuch zählt bis heute zu den umstrittenen Bestsellern der Kinderliteratur.
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Hoffmann, der selbst als leitender Arzt der Frankfurter Anstalt für Irre und Epileptische im Feld der Jugendpsychiatrie arbeitete, wollte 1844 seinem Sohn einfach nur ein Kinderbuch zu Weihnachten schenken. „Gegen Weihnachten des Jahres 1844, als mein ältester Sohn drei Jahre alt war, ging ich in die Stadt, um demselben zum Festgeschenke ein Bilderbuch zu kaufen, wie es der Fassungskraft des kleinen menschlichen Wesens in solchem Alter entsprechend schien. Aber was fand ich? Lange Erzählungen oder alberne Bildersammlungen, moralische Geschichten, die mit ermahnenden Vorschriften begannen und schlossen, wie: ‚Das brave Kind muss wahrhaft sein‘; oder: ‚Brave Kinder müssen sich reinlich halten‘ usw.“
So kaufte Hoffmann sich ein leeres Schreibheft, in das er selbst die erste Version des Struwwelpeters schrieb und zeichnete. Sein Geschenk kam nicht nur bei seinem Sohn gut an – auch seine Bekannten und Freunde waren beeindruckt von seinen Geschichten und Zeichnungen.
„Das Heft wurde eingebunden und auf den Weihnachtstisch gelegt. Die Wirkung auf den beschenkten Knaben war die erwartete; aber unerwartet war die auf einige erwachsene Freunde, die das Büchlein zu Gesicht bekamen. Von allen Seiten wurde ich aufgefordert, es drucken zu lassen und es zu veröffentlichen.“
1845 erschien die erste gedruckte Ausgabe unter dem Titel „Lustige Geschichten und drollige Bilder mit 15 schön kolorierten Tafeln für Kinder von 3-6 Jahren“.
Oft bearbeitet und parodiert
Völlig unerwartet wurde der Struwwelpeter zum Bestseller. Mark Twain übersetzte das Buch ins Englische und viele weitere Übersetzungen in Dutzende Sprachen, darunter auch Esperanto und Blindenschrift, folgten.
1890 erschien „Die Struwwelliese“ von Cilly Schmitt-Teichmann.
1941 erschien „Struwwelhitler – A Nazi Story Book by Doktor Schrecklichkeit“ – ein gemeinsames Werk der Brüder Robert Spence und Philip Spence aus Newcastle (England), die sich über das Hitler-Regime lustig machen. Erst vor einigen Jahren konnten die Erben der beiden ausfindig gemacht werden, die dem Nachdruck der Satire zustimmten. Der Reprint, von Joachim Fest sehr persönlich eingeleitet, bietet zudem die deutsche Übersetzung der englischen Verse.
Aus dem Vorwort von Joachim Fest: „Dieses Buch ist ein Versuch des Jahres 1941, als England dem übermächtigen, nahezu ganz Europa beherrschenden Reich allein gegenüberstand, Hitler und sein Regime der Lächerlichkeit preiszugeben. Zwar tötet diese Lächerlichkeit weit seltener, als man meint, doch schafft sie Selbstbewußtsein und hilft nicht nur, die Schrecken des Krieges auszuhalten, sondern auch, sich neue Zuversicht zu verschaffen.“
1970, mitten in der „Blütezeit“ der antiautoritären Erziehung, erschien „Der Anti-Struwwelpeter“ von F. K. Waechter.
„Wie schön du sowas sagen kannst
In deinem zuckergrünen Wams!
Ach Grüner, komm wir laden dich ein zum Sonnenbaden.“
Im Nu sind alle Knaben nackt
Und haben sich fest eingehakt
Und tanzen um den Grünen
wie Wellen um die Dünen.
Der brave grüne Ordnungsmann
schreit immer wieder „Hosen an!“
Die Knaben aber schreien munter:
„Hosen runter, Hosen runter.“
„Was ist das für ein Sonnenbad
bei dem man grüne Hosen hat.
Zeig deinen Ordnungspimmel
doch auch einmal dem Himmel!“
1980 erschien „Der Schwuchtelpeter oder lustige Geschichten und schrullige Bilder von Stefan“ – herausgegeben vom Verlag Rosa Winkel, dem ersten deutschen Schwulenverlag der Nachkriegszeit.
Eine grotesk-makabre Umsetzung des Struwwelpeters auf die Bühne mit viel schwarzem Humor leisteten die Engländer Phelim McDermott und Julian Crouch mit ihrem 1998 uraufgeführten Stück „Shockheaded Peter“. Die Musik stammt von Martyn Jacques von der Londoner Kultband The Tiger Lillies. In der ins Deutsche rückübersetzten Fassung von Andreas Marber wird es seitdem auf zahlreichen Bühnen in Deutschland und Österreich gespielt.
Grausam und gefährlich?
Nicht nur die vielen Bearbeitungen und Parodien waren eine Reaktion auf Hoffmanns Werk – seit über 100 Jahren wird von Pädagogen, Psychologen und Psychiatern auch gestritten um den Einfluss und die Gefahren des Struwwelpeters auf die kindliche Seele.
Der bitterböse Friederich wird von einem Hund in das Bein gebissen, weil er zum Scherz Tiere quält.
Paulinchen verbrennt, weil sie verbotenerweise mit Zündhölzern spielt.
Dem kleinen Konrad werden beide Daumen abgeschnitten, weil der dauernd daran lutscht.
Der Suppenkaspar verhungert innerhalb von fünf Tagen, weil er seine Suppe nicht isst.
Der kleine Robert wird vom Sturm davongetragen, weil er während eines Gewitter nach draußen geht.
So gab es schon zu Lebzeiten des Autors Kritik. Ernst Seibert, Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendliteraturforschung, ist überzeugt: „Hoffmann wollte nicht Angst verbreiten, sondern den Kindern auf seine Weise die Furcht nehmen.“ Es sei grotesk, dass man immer den Struwwelpeter als Beispiel für negative, schwarze Pädagogik anführe. Ganz im Gegenteil: Hoffmann hat sich mit seinen überspitzt erzählten und gezeichneten Geschichten über die Erziehungsmethoden der Biedermeierzeit lustig gemacht.
Vom Suppenkaspar zum Suppenfan – unsere Zubereitungstipps für Suppen
- Bereiten Sie die Suppe selbst zu und verzichten Sie auf Packerlsuppen. Diese enthalten oft viele Zusatzstoffe. Mit dem ImuPro Complete, dem umfassendsten der ImuPro-Tests, kann festgestellt werden, inwieweit eine verzögerte Nahrungsmittelallergie auf diese Zusätze (Konservierungsstoffe, Dickungsmittel und Farbstoffe) vorliegt.
Zusätze, die mit dem ImuPro Complete getestet werden können:- Benzoesäure (E 210)
- Sorbinsäure (E 200)
- Agar-Agar (E 406)
- Carrageen (E 407)
- Guarkernmehl (E 412)
- Pektion (E 440)
- Traganth (E 413)
- Xanthan (E 415)
- Kurkumin (E100)
Hier finden Sie die aktuelle Liste der Lebensmittelzusatzstoffe und deren E-Nummern:
Lebensmittelzusatzstoffe nach E-Nummern [PDF]
- Verwenden Sie frische Zutaten für Ihre Suppe.
- Lassen Sie sich inspirieren von der Vielzahl an Suppenrezepten, die Sie im Internet und in Kochbüchern finden.
- Verzichten Sie auf Suppenwürfel. Diese enthalten viel Salz und Geschmacksverstärker. Verwenden Sie stattdessen frische oder getrocknete Kräuter und Gewürze.