Haben Form und Farbe von Besteck einen Einfluss darauf, wie intensiv wir schmecken? Wissenschaftler um Vanessa Harrar und Charles Spence von der Abteilung für experimentelle Psychologie von der britischen Universität Oxford zeigten dies mit drei Experimenten.

 

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Die Größe des Bestecks spielt eine wichtige Rolle

Im ersten Experiment probierten 22 Frauen und 12 Männer mit normaler Farbwahrnehmung Joghurt mit fünf verschiedenen Plastiklöffeln. Dabei handelte es sich um je zwei Tee- und Esslöffel mit unterschiedlichem Gewicht sowie einem Löffel in Edelstahloptik.

Das Ergebnis: Joghurt, das mit einem Teelöffel gegessen wurde, kam den Teilnehmern süßer und edler vor als jenes, das mit einem Esslöffel verspeist wurde. Das Geschmackserlebnis variierte außerdem auch noch mit dem Gewicht der Löffel. Und zusätzlich war nicht das absolute Gewicht von Bedeutung, sondern vielmehr die Erwartung der Testesser an das entsprechende Material: So schmeckte ihnen das Joghurt von dem Löffel in Edelstahloptik am schlechtesten. Durch das zusätzliche Gewicht in diesem Löffel wirkte das Joghurt wässriger auf die Testesser und wurde von ihnen als qualitativ minderwertig eingestuft.

Weiß oder Pink oder Schwarz

Das Geschmackserlebnis wird auch von der Farbe des Bestecks beeinflusst. In einem weiteren Experiment sollten 40 Bachelor-Studenten (darunter 28 Frauen) der Oxford-Universität weißes und rosa gefärbtes Joghurt mit roten, blauen, grünen, weißen und schwarzen Plastiklöffeln verkosten.

Das Ergebnis: Weißes Joghurt, das mit einem weißen Löffel gegessen wurde, wurde von den Testessern als sehr süß, angenehm und qualitativ hochwertig eingestuft; dasselbe Joghurt von einem pinken oder schwarzen Löffel dagegen schmeckte für sie am wenigsten süß. Da es bei den anderen Farben keine signifikanten Unterschiede gab, gehen die Wissenschaftler davon aus, dass der Kontrast zwischen der Farbe des Bestecks und des Essens die Geschmacksempfindung mitbestimmt.

Löffel, Gabel, Messer, …

In einem dritten Experiment ließen die Wissenschaftler 30 Bachelor-Studenten verschiedene Formen von Käse mit entweder einem Löffel, einer Gabel oder einem Messer essen.

Das Ergebnis: Der Käse, der mit dem Messer gegessen wurde, kam den Testessern als der salzigste vor. Die Wissenschaftler führen dies darauf zurück, dass normalerweise nicht von einem Messer gegessen und deshalb der Geschmack besonders intensiv wahrgenommen wird.

Die Wissenschaftler raten, bei der Interpretation der Ergebnisse aus diesen drei Experimenten nicht strikt davon auszugehen, dass bestimmte Eigenschaften des Bestecks direkt das Geschmackserlebnis beeinflussen. Vielmehr kommen andere Geschmackswahrnehmungen und -intensitäten vielleicht auch durch eine Unterbrechung von Alltagsroutinen zustande. Macht man sich dieses Verhalten zunutze, können ungesunde Ernährungsgewohnheiten durch kleine Tricks positiv beeinflusst werden.