Die Fußball-Europameisterschaft 2016 will gut vorbereitet sein: Was wäre ein Fußballabend vor dem Fernseher zuhause oder beim Public Viewing ohne ein knisterndes Sackerl mit hauchdünnen Scheiben aus Kartoffeln? Erst mit Chips lässt sich so richtig mitfiebern!
Mit dem ImuPro-Test können Sie herausfinden, ob Sie eine verzögerte Nahrungsmittelallergie auf Kartoffeln haben.
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Acrylamid: Die EU-Richtwerte werden weitgehend eingehalten!

Vor einigen Jahren noch gelangten Chips wegen ihrer hohen Acrylamid-Werte in Verruf. Acrylamid entsteht beim Backen, Braten oder Frittieren von stärkehaltigen Lebensmitteln. Es gilt in Tierversuchen als krebserregend und schädigt das Erbgut. Trotz umfangreicher Forschung ist die Wirkung auf den Menschen noch nicht ganz geklärt. Die EU reagierte und legte sogenannte Richtwerte für Acrylamid fest, die nicht überschritten werden dürfen; die Chips-Industrie begann ihre Chips bei niedrigeren Temperaturen zu frittieren, wodurch der Acrylamidgehalt gesenkt werden konnte. Der EU-Richtwert für Chips beträgt 1.000 Mikrogramm pro Kilogramm (µg/kg). Hier geht es zur Empfehlung der Europäischen Kommission vom 8. November 2013 zur Untersuchung des Acrylamidgehalts von Lebensmitteln.

Die gute Nachricht: In einem Chips-Test der österreichischen Zeitschrift Konsument (6/2012) liegen bis auf ein Produkt alle getesteten Chips unter dieser von der EU vorgegebenen 1.000- µg/kg-Grenze.

Hier geht es zum Test der Zeitschrift Konsument.

Hier geht es zu einem Kommentar zu diesem Test.

Ein weiterer in Chips enthaltener Schadstoff ist 3-Monochlorpropandiol (3-MCPD), von dem in Tierversuchen nachgewiesen wurde, dass es die Entstehung von Tumoren begünstigt. Der 3-MCPD-Gehalt in Chips kann noch nicht ganz zuverlässig gemessen werden – sicherheitshalber aber: Nicht täglich Chips essen und nicht ein ganzes Chips-Packerl auf einen Sitz! Außerdem gilt auch der hohe Fett- und Salzgehalt von Chips als ungesund.

Light-Chips – zum Abnehmen geeignet?

Klassische Chips enthalten etwa 35 Prozent Fett. Wenn man das Produkt als „fettreduziert“ oder „light“ bewerben möchte, ist eine Reduktion um rund ein Drittel des Fettgehaltes notwendig. In „Light-Chips“ steckt also rund ein Drittel weniger Fett als in herkömmlichen Chips und trotzdem ist der Kaloriengehalt von „Light-Chips“ teilweise sogar höher als der von herkömmlichen Chips, was daran liegt, dass das Fett durch andere Nährstoffe ersetzt wird: „Light-Chips“ enthalten z.B. durch die Zugabe von Zwiebel- oder Käsepulver mehr Kohlenhydrate und mehr Eiweiß. Sie stellen also keineswegs eine gesunde Alternative zu klassischen Chips dar. Das gilt übrigens auch für andere Light-Produkte: Fruchtjoghurts, die fettreduziert sind, enthalten auch teilweise mehr Kalorien als nicht-fettreduzierte Fruchtjoghurts, da hier das Fett durch Zucker ersetzt wird.

Ein neuer Trend: Gemüse-Chips

Ein neuer Trend bei Knabbergebäck sind Gemüsechips, z.B. aus Karotten, Topinambur und Süßkartoffeln. Auch Gemüsechips werden in der Regel in Fett frittiert und gesalzen und enthalten daher mindestens genauso viel Fett wie klassische Kartoffelchips, manchmal sogar mehr. Die gesunden Inhaltsstoffe des Gemüses wie Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe werden beim Frittieren häufig zerstört. Nur der Ballaststoffgehalt von Gemüsechips ist dreimal höher als der von Kartoffelchips.

Warum wir bei Chips nicht aufhören können?

Wenn das Chips-Sackerl einmal offen ist, greift man immer wieder hinein, bis das Sackerl leer ist. Dafür gibt es jetzt auch eine wissenschaftliche Erklärung. Die Wissenschaftler Dr. Tobias Hoch, Prof. Dr. Monika Pischetsrieder und PD Dr. Andreas Hess von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg haben das Chips-Fressverhalten von Ratten untersucht: Eine Woche lang boten die Wissenschaftler den Ratten parallel zu ihrem normalen Futter auch eine Schale mit Kartoffelchips an – „all you can eat“. Die Ratten reagierten auf die Kartoffelchips erstaunlicherweise genauso wie wir Menschen. Wenn sie satt waren, rührten die Ratten das Standardfutter nicht mehr an. So wie allerdings wir Menschen auch immer noch Chips essen können, wenn wir längst nicht mehr hungrig sind, konnten sich auch die Ratten bei den Chips nicht beherrschen. Mit einem Magnetresonanztomographen (MRT) wurden sie beim Fressen der Chips gescannt. Das Ergebnis: Beim Chips-Verzehr wird das Belohnungszentrum des Gehirns extrem aktiviert, der Nucleus accumbens, eine Struktur im Vorderhirn. Der Kontrollverlust, den man dann empfindet ist durchaus vergleichbar mit einer Drogenabhängigkeit. Allerdings zur Beruhigung: Eine echte Sucht entsteht beim Chips-Verzehr nicht!

Der Kontrollverlust erklärt sich aus dem Kohlenhydrat-Fett-Verhältnis von Chips: Chips enthalten etwa 50 Prozent Kohlenhydrate und 35 Prozent Fett, ein Mischungsverhältnis, das im Gehirn dafür sorgt, dass man mit dem Essen so schnell nicht wieder aufhören kann. Mischt man noch mehr Fett bei, werden die Chips für Ratten wieder unattraktiver. Dasselbe Mischungsverhältnis findet sich auch in anderen Nahrungsmitteln, wo man dasselbe Problem mit dem Nicht-Aufhören-Können hat, bei Erdnussflips z.B. oder bei Haselnuss-Nougat-Creme.

Mit dem ImuPro-Test können Sie herausfinden, ob Sie eine verzögerte Nahrungsmittelallergie auf Erdnuss oder Haselnuss haben.

Hier geht es zur Studie: Unwiderstehliche Kalorienbomben: Warum bei Snacks unser innerer Stopp-Schalter versagt.

Unser Rezept für selbstgemachte Chips

Zutaten:

2 große Kartoffeln
Öl
Salz
Gewürze, z.B. Paprika oder Knoblauch

Zubereitung:

Schritt 1

  • Die Kartoffeln schälen und mit dem Messer oder mit der Reibe in dünne Scheiben schneiden.
  • In einer Schüssel Öl, Salz und Gewürze vermischen.

Schritt 2

  • Einen Backrost mit Backpapier belegen.
  • Die Kartoffelscheiben beidseitig dünn mit dem gewürzten Öl bestreichen und aufs Backpapier legen.
  • Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C ca. 15 Minuten solange rösten bis sie an den Kanten leicht angebräunt und in der Mitte knusprig sind.

Achtung! Wenn man die Kartoffelscheiben mit zu viel Öl bestreicht, sodass kleine Lacken auf den Chips sind, sind sie nach dem Backen in der Mitte noch weich, wenn sie am Rand schon braun sind.